Interview Judith Gor

Original: Literatopia.de
Interview von Judith Gor (2015)

Literatopia:

Hallo, Guido! Vergangenen Herbst ist von Dir „Die Schwarze Victoria“ erschienen – was erwartet interessierte Leser?

Guido Krain

Ein elitärer Club angesehener Persönlichkeiten unternimmt aufgrund eines geheimnisvollen Hilferufs eine Expedition an die Grenzen der bekannten Welt. Es handelt sich also nicht nur um einen Steampunk-, sondern auch um einen Abenteuerroman mit dem Charme des Viktorianischen Zeitalters. Entdeckungen, ferne Länder, geheimnisvolle Kulturen und das alles in einer Welt, die der Leser auch noch nicht kennt. Jeder Reisende trägt sein eigenes „Päckchen“ und seine eigenen Geheimnisse mit sich herum. Das gilt sogar für das Luftschiff, mit dem der Club unterwegs ist.

Literatopia:

Wie sieht die bekannte Welt Deines Romans aus? Und was erwartet die Protagonisten jenseits ihrer Grenzen?

Guido Krain

In der Welt Feylon unterscheiden sich die Naturgesetze in einigen wesentlichen Punkten von denen unserer eigenen Welt, was gewisse Konsequenzen für das tägliche Leben hat:

Zum Beispiel vollzieht sich der Übergang zwischen den Aggregatszuständen sprunghaft und unberechenbar. Dampf braucht ewig, bis er kondensiert. Und? könnte man jetzt fragen. Die Konsequenz ist, dass man sich etwas einfallen lassen muss, wenn man etwa rauchen oder kochen möchte. Schusswaffen sind für alle Beteiligten viel gefährlicher, Dampfmaschinen nur auf dem Meer nützlich, wo genug Wassernachschub vorhanden ist und die Kontinente wurden von der Plattentektonik in kleine Inseln von der Größe Großbritanniens zerrissen. Durch die Isolation der einzelnen Menschenpopulationen konnten sich viel größere körperliche und kulturelle Unterschiede als in unserer Welt entwickeln.

Die Helden der Schwarzen Victoria sind Bewohner „Kions“, das in seiner Gesellschaftsstruktur enge Verwandtschaft mit dem viktorianischen England aufweist. Ärgster Konkurrent ist Asgor, das „alte Imperium“, das über viele Jahrhunderte die beherrschende Kraft der bekannten Welt war. Während Kion Asgor als das Land des Bösen, des Terrors und der Unterdrückung ansieht, betrachtet Asgor Kion als das Land der verweichlichten Dekadenz.

Die Rettungsmission führt die Helden sowohl geografisch als auch moralisch und weltanschaulich an die Grenzen ihrer Welt. Sie erforschen unbekannte Wildnis, geheimnisvolle Kulturen und lernen ihre Mitreisenden und manchmal auch sich selbst besser kennen als sie es sich je gewünscht hätten.

Literatopia:

Kannst Du uns mehr über Deine Charaktere verraten? Was macht sie „elitär“? Und wie schlagen sie sich auf ihrer Reise?

Guido Krain

Sir Arthur Colvane ist das schwarze Schaf einer uralten Adelsfamilie. Sein guter Name gestattet ihm, sich über einige gesellschaftliche Regeln hinwegzusetzen. So ist skandalöserweise ein weiblicher Butler sein ständiger Begleiter. Gegen seine Clubfreundin, die eigensinnige und wegen ihrer scharfen Zunge gefürchtete Lady Catherine von Ashbury, ist er jedoch ein Musterbeispiel der Gesellschaft.

Mit von der Partie ist auch William Belford, der ungehobelte Spross einer reichen Industriellenfamilie. Er ist ein Tunichtgut und Draufgänger, der erstaunlicherweise einer der besten Freunde Sir Arthurs ist. Seine Nemesis ist Calder Quinn, der bis zu seiner Pensionierung als Lehrer für Geschichte, alte Sprachen und Etikette in Lexford, dem renommiertesten Internat Kions, beschäftigt war.

Nicht zu vergessen der Arzt Dr. Walter Hadley, der eine ungesunde Anhänglichkeit an Lady Catherine zeigt. Seltsamerweise am leichtesten zu übersehen ist der wie ein hünenhafter Grizzly gebaute George Thornwright. Der pensionierte Polizeioffizier ist stets bescheiden und von der Bildung seiner Clubkameraden eingeschüchtert.

Fast alle Clubmitglieder gehören also zu den Eliten der Gesellschaft und viele von ihnen waren in ihrem ganzen Leben noch nie ernsthaft in Gefahr. Dementsprechend blauäugig, mit Tee und Plätzchen im Gepäck, startet die Truppe ins Abenteuer.

Literatopia:

Auch „Argentum Noctis“ verdient die Bezeichnung Steampunk. Was reizt Dich persönlich an dem Genre? Und was macht für Dich guten Steampunk aus?

Guido Krain

Steampunk ist eine tolle Mischung meiner beiden Lieblingsgenres: Fantasy und Science Fiction. Man kann hemmungslos mit völlig absurder Technik spielen, ganz neue Arten von Abenteuerromanen schreiben und das ganz besondere Flair des Viktorianischen Zeitalters genießen ohne sich mit den Schattenseiten einer durch und durch rassistischen und militaristischen Epoche befassen zu müssen. Das Genre hat für mich einfach etwas ungeheuer Positives an sich.

Ein guter Steampunkroman muss für mich die gleichen Voraussetzungen erfüllen wie jeder andere Roman auch: Er muss flüssig geschrieben sein, eine originelle Geschichte erzählen und interessante Charaktere mitbringen. Das Ziel ist für mich dann erreicht, wenn die Leser das Buch nur ungern wieder aus der Hand legen.

Literatopia:

Bauen beide Romane auf einer ähnlichen Welt auf oder sind sie ganz unterschiedlich?

Guido Krain

Argentum Noctis“ und „Die Schwarze Victoria“ sind Vertreter so gegensätzlicher Steampunkströmungen, dass sie in keiner Weise miteinander zu vergleichen sind. „Die Schwarze Victoria“ spielt in einer Fantasy-Welt namens Feylon und ist eher wie ein klassischer Abenteuerroman angelegt. Es werden Abenteuer auf unentdeckten Kontinenten erlebt und uralte Geheimnisse ergründet. Der Roman zählt deshalb ins Subgenre der Steamfantasy.

„Argentum Noctis“ spielt hingegen in einem nahezu vertrauten London der 1880er Jahre. Es geht um die verrückte Geschichte eines Erfinders, der mit seinem dampfbetriebenen Dienstmädchen und äußerst skurrilen Freunden eine haarsträubende Entdeckung macht – und dann die Büchse der Pandora nicht mehr geschlossen bekommt.
Es liegen also im wahrsten Sinne des Wortes Welten zwischen beiden Romanen.

 

Literatopia:

Steampunk hält sich inzwischen recht lange als Nischengenre und hat eine treue und begeisterte Fangemeinde. Verlage haben bereits versucht, einen Trend aus Steampunk zu kreieren – wird das jemals gelingen?

Guido Krain:

Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu negativ. Ich glaube, dass zumindest die meisten großen Verlage schon lange aufgegeben haben, Trends zu kreieren. Was veröffentlicht wird, entscheiden nur noch eingeschränkt die Lektoren, sondern die Marketingabteilung. Es geht im Wesentlichen darum, bereits bestehende Trends zu erkennen und bis zum letzten Euro totzureiten.

Ob Steampunk so ein Trend ist oder werden wird, kann ich nicht sagen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass das Genre noch eine lange kreative Zukunft vor sich hat.

 

Literatopia:

Hatten früher außergewöhnliche Romane mehr Chancen als heute?

Guido Krain:

Das denke ich schon. Zum einen gibt es heute wesentlich mehr Autoren, so dass ein guter Text noch leichter übersehen werden kann. Zum anderen sagen die meisten Verlage heute klipp und klar, dass sie „Mainstream“ suchen. Bloß nicht zu anspruchsvoll, bloß nicht zu viel Hirnschmalz vom Leser verlangen und auf keinen Fall komplizierte Plots. Dafür sollten möglichst immer dieselben (erfolgreichen) Archetypen vorkommen und – noch besser – eine Ähnlichkeit zu anderen, bereits erfolgreichen, Romanen bestehen. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass man sich z.B. gar nicht mehr vor Liebesvampirromanen mit langhaarigen, schönen Vampirmännern retten kann.

Es geht den Großverlagen nicht mehr darum, ein Kulturgut zu fördern oder um Originalität, sondern um garantierte Verkaufszahlen. Die Marketingabteilung bestimmt über den Inhalt der Bücher. Wenn es überhaupt noch außergewöhnliche Titel aus der Phantastik in das Sortiment der Großverlage schaffen, kommen die in der Regel aus den USA, wo im großen Stil bereits erfolgreiche Titel eingekauft werden. Mittlerweile fangen damit ja sogar schon Kleinverlage an.

 

Literatopia:

Jüngst hast Du Dich an der Anthologie „Die Knochenkirche“ beteiligt – worum geht es in Deiner Geschichte? Und hast Du die Beiträge Deiner Kollegen gelesen?

Guido Krain:

In meiner Geschichte geht es um die Pest, die Europa im 14. Jahrhundert in einer beispiellosen Welle des Schreckens entvölkert hat – und warum die Pest späterer Jahrhunderte viel harmloser verlief. Und es geht darum, dass Seuchen und Menschen zuweilen große Ähnlichkeit miteinander haben.

Ich hatte leider noch keine Gelegenheit alle Beiträge meiner Kollegen zu lesen. Bis jetzt war das Echo aber sehr positiv.

 

Literatopia:

Was schreibt sich für Dich leichter: Roman oder Kurzgeschichte?

Guido Krain:

Das lässt sich so pauschal gar nicht sagen. Ich hatte Romane, mit denen ich sehr kämpfen musste, aber auch einige, die sich praktisch von selbst geschrieben haben. Das gilt genauso für Kurzgeschichten. Bei Kurzgeschichten weiß man aber in der Regel schon beim Plot in welche von beiden Kategorien der Text fallen wird.

 

Literatopia:

Für Anthologien hast Du bereits erotische Kurzgeschichten verfasst. Denkst Du, männliche Autoren setzen da andere Schwerpunkte als weibliche? Was macht für Dich gute Erotik aus?

Guido Krain:

Ich denke, dass männliche Autoren ihre Phantasien sehr viel mehr Filtern als weibliche, weil bestimmte Aspekte männlicher Erotik als politisch unkorrekt empfunden werden – gerade wenn sie aus der Feder eines männlichen Autors kommen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mir Erotiktexte männlicher Autoren oft phantasieloser erscheinen. Weibliche Autoren tendieren in meinen Augen dafür häufig bei phantastischen Erotiktexten dazu, ihre männlichen Protagonisten zu „verniedlichen“.

Zu einer guten erotische Geschichte zählt für mich schon mal genau das: Eine echte, originelle Geschichte mit lebendigen Charakteren. Und wenn es dann zu den erotischen Szenen kommt, muss natürlich das Kopfkino anspringen.

 

Literatopia:

Hast Du ein Beispiel für eine solche „Verniedlichung“? Meist werden die Männer ja eher überidealisiert mit, zumindest im phantastischen Bereich, deren überirdischer Schönheit.

Guido Krain:

Jetzt setze ich mich bestimmt in die Nesseln ;o). Mir kommt sofort der Roman einer bekannten Kollegin in den Sinn, in dem eine wilde gefährliche Killermeute von Werwölfen ihr Unwesen treibt.

Die Autorin beschreibt großartig wie animalisch, geradezu wild dämonisch und gefährlich vor allem der Anführer ist. Dann geht die Protagonistin mit diesem Anführer ins Bett und er erweist sich als sanftes Schoßhündchen, das nur den Genuss der Frau im Blick hat und sich auch in der höchsten Ekstase von ihr vorschreiben lässt, was er zu tun hat.

Gegen überirdische Schönheit habe ich ja nichts – das gehört zum Träumen dazu. Aber gerade Autorinnen neigen dazu, diese Männer als unheimliche, geheimnisvolle Killer mit sehr viel Stolz und animalischen Instinkten aufzubauen. Im Bett werden diese Übermänner dann oft zu harmlosen Kuscheltieren.

 

Literatopia:

Es scheint, Deine Geschichten haben meist einen Hang zum Düsteren? Woher kommt das?

Guido Krain:

Mit Ausnahme meiner Beiträge zur „Knochenkirche“ und den „Düsteren Pfaden“ empfinde ich meine Texte ganz und gar nicht als düster. Ganz im Gegenteil würde ich all meine Romane eher als positiv bis sehr positiv bezeichnen. Ich möchte, dass die Leser sich „bei mir“ wohlfühlen und am liebsten in das Buch einziehen würden.

Allerdings bemühe ich mich, die Antagonisten und die Gefahren in meinen Geschichten tatsächlich als bedrohlich darzustellen. Daher kann es auch mal unheimlich, gemein oder brutal werden. Meine Helden sind der Angelegenheit aber in aller Regel gewachsen und die meisten von ihnen haben so gar nichts Düsteres an sich. Damit meine ich nicht nur die „Hardcore-Fraktion“ wie Pilze putzende Feen, dampfbetriebene Dienstmädchen, sprechende Ratten und Frösche, sondern so gut wie alle meine Helden.

 

Literatopia:

Was hältst Du eigentlich davon, den Helden am Ende des Romans über die Klinge springen zu lassen? Kann man als Leser den Tod des Protagonisten verkraften oder kommt unweigerlich Frust auf?

Guido Krain:

Ich denke, das hängt vom Genre und von der Art des Romans ab. Wenn überhaupt muss so etwas aber immer einen „tieferen Sinn“ für den Plot haben. Eine Hauptfigur nur für einen Schockmoment sterben zu lassen, kann ich nicht nachvollziehen. Ich persönlich finde den Tod eines Helden immer sehr frustrierend – gerade, wenn der Roman bis dahin gut war und man ihn ins Herz geschlossen hat.

 

Literatopia:

Ob Fantasy, Science Fiction oder Horror – Du hast Dich schon in verschiedensten phantastischen Genres ausgetobt. Warum ausgerechnet Phantastik?

Guido Krain:

Das hat sehr viele verschiedene Gründe. Ich liebe die unerschöpflichen Möglichkeiten, mit denen das Genre spielen kann. Angefangen bei phantastischen Welten, Wesen und Kulturen, über all die faszinierenden Dinge, die uns in der Zukunft erwarten könnten bis zu den Konsequenzen, die das alles haben kann. Interessanter kann ein Genre für mich kaum sein.

Wenn es nicht gerade – wie in Thrillern oder Krimis – um Ausnahmesituationen geht, haben die Helden in Real-Plots mit denselben Problemen zu kämpfen wie wir und müssen sich auch über dieselben Dinge Sorgen machen. Gerade das finden ja viele Autoren spannend. Ich finde das totlangweilig. Meine Bücher sollen ein Urlaub in einer anderen Realität sein und je realer ich die andere Welt mache, umso besser funktioniert das. Das bedeutet nicht, dass ich nur seichte Unterhaltung schreibe, aber wenn ich mal gesellschaftskritisch werde, suhle ich mich nicht in den Missständen der Realität, um zu zeigen wie trist das Leben ist. Wenn meine Leser am Ende des Buches in ihre Welt zurückkommen, sind sie positiv gestimmt und haben vielleicht sogar einen anderen Blickwinkel und Denkanstöße mitgenommen. Erst wenn man mal in eine völlig fremde Kultur hineingeschnuppert hat, merkt man zum Beispiel, dass gewisse Ideen, die man nie in Frage gestellt hat, nicht allgemeingültig sind.

Das heißt aber nicht, dass ich keine Realplots schreibe. Krimis und Thriller machen mir zum Beispiel ebenfalls Spaß. Noch in diesem Jahr wird bei Oldigor „Die Zahnfee“ erscheinen – ein waschechter Krimi ganz ohne Phantastik.

 

Literatopia:

Wie hast Du die Entwicklung der Phantastik in den vergangenen Jahren erlebt? Ist sie tatsächlich rückläufig?

Guido Krain:

Ich habe bislang nicht den Eindruck und kann nicht klagen. Der Eindruck täuscht vielleicht auch deshalb, weil Verlage bevorzugt Genres einkaufen, die noch besser laufen – Liebesromane zum Beispiel. So wird das Angebot aber auch die Nachfrage verzerrt. Liebesromanfans können jeden Monat zwischen hunderten für sie interessanter Titel wählen und dementsprechend mehrere Bücher konsumieren. Phantastik-Fans sind da sehr viel eingeschränkter und können deshalb weniger kaufen. Das gilt besonders dann, wenn sie auf ein Subgenre festgelegt sind.

 

Literatopia:

Du hast zuerst im Fachbuch-Bereich veröffentlicht, unter anderem Ratgeber für Personal Computer. Woher kam die Inspiration für diese Bücher? Hast Du Dich selbst oft genug mit dem PC herumgeärgert und wolltest es anderen leichter machen?

Guido Krain:

Ich hatte mit neun Jahren meinen ersten Computer und habe mir später auch alle meine PCs selbst zusammengebaut. Dementsprechend habe ich mich immer sehr intensiv mit meinem Arbeitsgerät auseinander gesetzt und wirklich *klopfaufHolz* nie Probleme mit meinem PC gehabt. Auch wenn es ja schon seit den 90ern modern war auf Windows zu schimpfen, saß die mit Abstand größte Fehlerquelle schon damals grundsätzlich vor dem Bildschirm. Weil ich in meinem Freundeskreis immer die PC-Feuerwehr gespielt habe, sind mir natürlich schnell die typischen Probleme aufgefallen.

Data Becker hatte dann die Idee eine Ratgeberreihe aufzubauen, in der das nötige Wissen auf besonders unterhaltsame Weise vermittelt wird. Gefragt waren keine staubtrockenen Fachtexte sondern unterhaltsam geschriebene Bücher die man sogar lesen möchte, ohne ein akutes PC-Problem zu haben und die trotzdem nicht oberflächlich sind. Meine Umsetzung hat den Lektoren gefallen und schon war das erste Buch erschienen.

 

Literatopia:

Wie sahen Deine kreativen Schreibanfänge aus? Und wie blickst Du heute darauf zurück?

Guido Krain:

Meine ersten Schreibanfänge hatte ich kurz nach der Einschulung. Damals erschienen mir die heldenhaften Abenteuer meines Stoffhundes als mitreißende Geschichten, was sich heute relativiert hat. ;o) Später habe ich dann schon während meines Studiums Geld mit Texten verdient. Mein erster veröffentlichter Roman – Elfenmond – war gar nicht als solcher geplant, sondern sollte nur die etwa eine DinA4-Seite lange Lebensgeschichte für einen Rollenspielcharakter werden. Am Ende waren es über fünfhundert Seiten.

 

Literatopia:

Wie ist dazu gekommen, dass aus einer Geschichte für einen Rollenspielcharakter ein ganzer Roman wurde? Und von welchem Rollenspiel ist „Elfenmond“ inspiriert?

Guido Krain:

Ich habe eine Weile mit einem ganz außergewöhnlichen Spielleiter AD&D (Dungeons & Dragons) gespielt. Beim dem gehörte es dazu, dass jeder Spieler eine kurze Lebensgeschichte zu seinem Charakter schreibt. Aber als ich mit dem Magier mit seinem seltsamen Frosch, ankam, fand er ihn zu langweilig – wahrscheinlich auch deshalb, weil ich schon vorher einen Magier gespielt hatte.

Mich haben Dvorkin und Ivo aber nicht mehr in Ruhe gelassen und so begann ich ihre Geschichte weiter und weiter zu schreiben. Schnell zeigte sich jedoch, dass die beiden gar nicht nach Faerun (die Spielwelt von AD&D) passten sondern eigentlich von Anfang an eher in die Elfenmondwelt gehörten, einer Welt die ich schon lange Jahre vorher immer weiter und weiter entwickelt hatte. Insofern ist Elfenmond nicht in dem Sinne von einem Rollenspiel inspiriert – die Charaktererschaffung war nur eine Art Zündfunke.

 

Literatopia:

Welche Bücher tummeln sich in Deinen Bücherregalen? Hauptsächlich phantastische Werke oder darf es auch mal ein Thriller oder Schicksalsroman sein?

Guido Krain:

Ich lese praktisch ausschließlich phantastische Literatur. Fantasy, Science Fiction, Space Opera, Steampunk, Cyberpunk, klassische Gespenstergeschichten und das eine oder andere Kinderbuch. Das einzige Subgenre der Phantastik, dem ich so gar nichts abgewinnen kann, sind Romane über die Zombieapokalypse.

Thriller lese ich nur sehr selten – die sehe ich lieber verfilmt. Das gilt auch für Krimis, ich schreibe sie zwar gerne, aber da meine Frau ein begeisterter Krimifan ist, bekomme ich meine Krimidosis schon über das Fernsehen. Was ich sicher nie freiwillig lesen würde sind Schicksals- und Liebesromane.

 

Literatopia:

Kannst Du uns schon etwas über zukünftige Projekte verraten?

Guido Krain:

Aber sehr gern. Ich habe gerade „Der brennende Rabe“ und „Das Herz des Kriegers“ fertiggeschrieben. Die Romane werden noch in diesem Jahr (Mai und Oktober) als Band zwei und drei der Serie „O.R.I.O.N. Space Opera“ im Arunya-Verlag erscheinen. Auf die Bände freue ich mich schon deshalb besonders, weil sie auch als edle Hardcover zu haben sein werden.

Im Augenblick beginne ich mit „Die Zahnfee“, einem in Hamburg spielenden Krimi, in dem Kommissar Tycho Zander einen sehr verwirrenden Fall von Serienmorden zu lösen hat. Seine abergläubischen Kollegen sind dabei keine große Hilfe. Auch dieser Roman wird noch in diesem Jahr im Oldigor-Verlag erscheinen.

Danach geht’s weiter mit dem „Todesfürst“ für den Rouven-Finn-Verlag. Hierbei geht es um eine klassische

Vampirgeschichte mit überhaupt nicht streichelgeeigneten Antagonisten. Gleich im Anschluss ist „PSYCHOTIKA“, ebenfalls für den Rouven-Finn-Verlag, an der Reihe. Ein Thriller, in dem ein Profikiller eine wirklich schlechte Zeit erlebt.
Und dann wird es schon wieder Zeit, mich an Band sechs der O.R.I.O.N. Space Opera zu machen.

 

Literatopia:

Herzlichen Dank für das Interview!

Guido Krain:

Ich habe zu danken!